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21.07.2022 Pressemitteilung

Verbändebündnis Digitalisierung in der Pflege: Entwurf für Aufbau und Aufgaben des Kompetenzzentrums Digitale Pflege

Ausgangslage

Die Pflege und deren Spezifika werden bisher bei der Digitalisierung des Gesundheits- und Sozialwesens nicht hinreichend berücksichtigt. Das Gelingen des kontinuierlichen Strategieprozesses zur Digitalisierung in der Pflege hängt maßgeblich davon ab, das die am Pflegeprozess Beteiligten aktiv daran mitwirken.

Beschreibung Kompetenzzentrum


Das Verbändebündnis „Digitalisierung in der Pflege“ empfiehlt vor diesem Hintergrund die Gründung / Einrichtung eines „Kompetenzzentrum Digitale Pflege“, das als beratende und Orientierung gebende Organisationsstruktur beim Bundesgesundheitsministerium geschaffen werden soll. Dies könnte von der äußeren Form her dem „health innovation hub“ (hih) ähneln, das bis Ende 2021 tätig war, sollte sich aber strukturell und inhaltlich eindeutig auf pflegerelevante Spezifika fokussieren.

Das Kompetenzzentrum ist für die Erarbeitung und Umsetzung wesentlicher Teile des nationalen Strategieplans Digitalisierung in der Pflege verantwortlich. Das Zentrum konkretisiert und „übersetzt“ die strategischen Ziele in Teilziele und operative Maßnahmen. Zur Gewährleistung der Fachlichkeit und der Nutzendenorientierung werden im Kompetenzzentrum die Beteiligten der Pflegebranche einbezogen. Nur so können Expertise und Sichtweise aller Beteiligten – insbesondere die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Pflegenden – zuverlässig eingebunden werden.
GKV und Gematik stellen wesentliche Akteure dar, die in das Kompetenzzentrum einzubinden sind.

Ziele und Aufgaben

Die Aufgaben des Kompetenzzentrums lassen sich in drei übergeordnete Bereiche einteilen: a) strategisch-umsetzende Aufgaben, b) technisch-fachliche Aufgaben und c) Netzwerkarbeit. Dies umfasst insbesondere die folgenden Aufgaben:

- Forcierung und Unterstützung der Digitalisierung in der Pflege über alle Pflegesettings hinweg (ambulante, teil- und vollständige Akut- und Langzeitpflege) im Kontext der Weiterentwicklung eines menschenzentrierten und modernen Sozial- und Gesundheitswesens.
- Entwicklung von Zielperspektiven, Zielbildern, Reifegradmodellen, Impact Assessements und operativen Maßnahmenplänen zur Digitalisierung der Pflege gemäß Gliederungspunkt 4 („Vorgehensweise im Einzelnen“) des vorliegenden Papiers.
- In diesem Zuge können auch Empfehlungen, Leitlinien und verbindlichen Standards erarbeitet werden, beispielsweise zur elektronischen Patientenakte, Interoperabilität sowie zu digitalen Anwendungen und Applikationen.
- Gestaltung der digitalen Transformation in allen Pflegesettings, Vernetzung der Akteure sowie Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Digitalisierung in der Pflege.
- Think Tank, Sparringspartner und Umsetzungsunterstützer für das Ministerium sowie nachgeordnete und weitere Behörden.
- Anlaufstelle und Brückenbauer für die Verbände der Pflegebedürftigen, Pflegenden (beruflich Pflegende und Angehörige) und alle weiteren wesentlichen Stakeholder im Bereich der Pflege.
- Begleitende Kommunikation und Aufklärung über die Grundlagen und angestoßenen Entwicklungen bspw. In Form von Kongressen, Bildungsangeboten und Veranstaltungen.

Formale Struktur

- Etablierung auf Bundesebene, angesiedelt beim Bundesgesundheitsministerium.
- Jährliches Budget, abhängig vom Umfang der Aufgaben, mindestens jedoch 2,5 Mio. Euro.
- Kontinuierliche Evaluation von Struktur und Ergebnissen, spätestens jedoch nach fünf Jahren.
- Vorschlag zur Benennung: „Kompetenzzentrum Digitale Pflege (KDP)“.

Expertengremium

Das Expertengremium muss insbesondere folgende Stakeholder repräsentieren:
- Vertreter/innen von Pflegebedürftigen
- Vertreter/innen von Pflegenden (beruflich Pflegende und pflegender Angehörige)
- Vertreter/innen der Medizin bzw. den medizinischen Heilberufen
- Vertreter/innen von Leistungserbringern (Akutpflegeeinrichtungen, Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen)
- Vertreter/innen von IT-Herstellern Pflege-Software-Herstellern
- Vertreter/innen der Pflegewissenschaft und Versorgungsforschung
- Vertreter/innen von Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtungen der Pflege
- Vertreter/innen der Sozialpartner (Arbeitgeber- und Arbeiternehmer/innen)
- Vertreter/innen der Sozialverwaltung (GKV, PKV)
- Vertreter aus Hochschulen mit Pflege- und Pflegesoftware-Fokus.

Schnitt-/Kontaktstellen

Hohe Bedeutung kommt insbesondere der Etablierung folgender Schnitt-/Kontaktstellen zu:
- Schnittstelle zu den Ländern / Kommunen
- Schnittstelle zum Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
- Schnittstelle zum Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- Schnittstelle zum Deutschen Bundestag (Ausschuss für Gesundheit); das Kompetenzzentrum Digitale Pflege soll regelmäßig dem Ausschuss für Gesundheit berichten.

Mit den Empfehlungen und im direkten Austausch mit der Politik wollen die beteiligten Verbände und Organisationen gemeinsam auf eine ganzheitliche Digitalisierungs-Strategie für die Pflege hinwirken. In diesem Sinne steht das Bündnis jederzeit als kompetenter und konstruktiver Ansprechpartner für den Austausch und die Zusammenarbeit zur Verfügung:

Ansprechpartner (Bündniskoordination):

 

Martin Saß
Referent Politik, bvitg
Tel. +49 30 206 22 58 – 15
martin.sass@bvitg.de

 

Rolf Baumann
Stellv. Geschäftsführer, VdDD
Tel. +49 30 88 47 170 – 12
rolf.baumann@v3d.de

Stand: 18.07.2022

Das vollständige Positionspapier können Sie über den Downloadbutton herunterladen.

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