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27.06.2019 Arbeitsbedingungen Studie Pressemitteilung

Deutscher Pflegerat fordert gesunde Rahmenbedingungen für Deutschlands beruflich Pflegende

TK-Gesundheitsreport 2019 mit alarmierenden Ergebnissen

Pflege macht krank. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind Menschen in Pflegeberufen überdurchschnittlich oft und auch länger krankgeschrieben. Dabei sind die Berufstätigen speziell in der Altenpflege stärker betroffen als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Krankenpflege. Das sind die wesentlichsten Ergebnisse des TK-Gesundheitsreports 2019 „Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften“, die gestern (26. Juni 2019) vorgestellt wurden.

„Die Ergebnisse des Reports zeigen deutlich, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Deutschlands Pflege braucht sofort mehr Kolleginnen und Kollegen, die für Entlastung sorgen“, machte Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e. V.
(DPR), heute in Berlin deutlich.

„Weiter benötigen wir eine klügere Verteilung der Arbeit im Pflege- und Gesundheitswesen, über unnötige Grenzen hinweg. Wer ist für was verantwortlich, wer kann wo am besten entlasten und wie können Lösungen für Probleme schnell gefunden werden? Diese und weitere zentrale Fragen zum Care-Mix und Care-Skill wie auch in der Kommunikation zwischen Pflege und Arzt sind schnellstmöglich zu lösen.

Der bessere Weg ist der, dafür zu sorgen, dass Deutschlands beruflich Pflegende erst gar nicht krank werden. Dafür gilt es, die Maßnahmen der Konzertierten Aktion Pflege zum Themenfeld Personalmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung umgehend umzusetzen. Eine Sommerpause darf es angesichts der auf dem Spiel stehenden Gesundheit des Pflegepersonals nicht geben.

Es gilt, die Ergebnisse zur Personalbemessung in Pflegeheimen umgehend zu sichten und zu bewerten. Diese sollen noch im Sommer vorgelegt werden. Dabei muss spätestens angesichts der Reportergebnisse klar sein, Entlastungslösungen des Personals in der Pflege müssen an erster Stelle stehen. Ein Vetorecht der Kostenträger, der Kassen und Sozialhilfeträger, darf es hier nicht geben.

Pflegeberufe gehen auf den Rücken und die Nerven – beruflich Pflegende bekommen mehr Medikamente verschrieben, besonders für die Psyche. Der Dauertrend immer höherer Fehlzeiten bei Pflegenden muss endlich gestoppt werden. Diese Ergebnisse des TK-Gesundheitsreports 2019 dürfen sich nicht wiederholen.“

Einige Antworten gibt der Report jedoch nicht. Hierzu gehört z.B., wie das Verhältnis zwischen der ambulanten und stationären Langzeitpflege ist und warum die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern (mit bundesweit den höchsten Personalschlüsseln in der Langzeitpflege) die wenigsten Fehlzeiten aufweisen und es in Brandenburg (mit bis vor kurzem niedrigen Personalschlüsseln) die höchsten Fehlzeiten gibt.

Ansprechpartnerin:
Irene Maier
Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats

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