Deutscher Pflegerat kritisiert: ver.di schürt öffentlich bewusst Dissens und entwertet die Profession Pflege

Komplexe Tätigkeiten in der Pflege

Die Gewerkschaft ver.di hat ihre Unterstützung für die Pflegeberufe aufgegeben. Anstatt fachlich zu diskutieren wird Dissens unter den Berufen geschürt. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung und Stellungnahme der Gewerkschaft hervor.

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), kritisiert: „Mit ihren Äußerungen zu komplexen Pflegetätigkeiten und zum Konkurrenzdenken der Berufe in der Pflege treibt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft einen Keil zwischen die Berufe in der Pflege. Anstelle zu vereinen, werden völlig unnötig Schranken aufgebaut, die es in der Praxis nicht gibt.

ver.di trägt die Empfehlungen der Arbeitsgruppe der Ausbildungsoffensive Pflege zu den Aufgabenprofilen akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen nicht mit. Anstatt jedoch fachlich weiter mit allen Beteiligten zu diskutieren, sucht die Gewerkschaft in der Öffentlichkeit den Dissens auf dem Rücken der Profession. Damit boykottiert sie alle in der Vergangenheit getroffenen Absprachen und Projekte. Diese Profilierung ist der falsche Weg. Sie gefährdet damit zudem die pflegerische Versorgungssicherheit und entwertet die berufliche pflegerische Weiterentwicklung in Deutschland.

Bereits 2012 hat der Wissenschaftsrat eine akademische Qualifizierungsrate von Pflegefachpersonen in Höhe von 10 bis 20 Prozent angemahnt. Neben der Situation, dass nun durch ver.di eine nicht argumentierbare Bildungsverweigerung gegenüber der Pflegeprofession stattfindet, wird auch internationale Anschlussfähigkeit verhindert und die Versorgungssicherheit von Pflegebedürftigen und Patient*innen gefährdet.  

Um die Gesundheit unserer Bevölkerung zu gewährleisten, ist es unerlässlich, die neuesten Erkenntnisse in die Arbeit zu integrieren. Dies gilt insbesondere für den Pflegebereich, in dem wissenschaftlich fundiertes Wissen eine zentrale Rolle spielt. Die heutige Pflegepraxis ist nicht mit der von vor 20 Jahren zu vergleichen. Deutschland hinkt bereits jetzt weit hinter den Standards anderer vergleichbarer europäischer Länder zurück. Es ist eben nicht praxisfern, sondern äußerst zeitgemäß, wenn Pflege sich behauptet, ihre eigenen Kompetenzen einsetzt und eine Spezialisierung in Form der akademischen Pflegeausbildung befürwortet. Besonders in einem Beruf, der hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, sollte eine professionelle Weiterentwicklung nicht verwehrt, sondern aktiv gefördert werden.

Es ist genau diese Zusammenarbeit, Kompetenzerweiterung, Selbstbestimmung und Förderung, welche unsere Zukunft in der Pflege sichert und auch die Arbeitsbedingungen verbessert. Die Arbeitsbedingungen wiederum sorgen dafür, dass die Berufe in der Pflege attraktiv sind, sich mehr Menschen für diese entscheiden und somit helfen, den Personalmangel in der Pflege zu lindern.

Die Gewerkschaft ver.di sollte sich diesen Zielen wieder nähern, anstatt bewusst Dissens zu schüren.“

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