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10.09.2025 Selbstverwaltung Pressemitteilung

Pflege darf im Gesundheitssystem nicht ausgeblendet werden

Deutscher Pflegerat warnt vor gefährlichem Trend

Der Deutsche Pflegerat (DPR) warnt trotz der in dieser Woche im Bundestag beratenen Gesetzentwürfe zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege sowie über die Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung vor einem besorgniserregenden Trend: Die Pflege droht in politischen Diskussionen und Reformprozessen aus dem Fokus zu geraten. Ob bei der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie, bei einem möglichen Stopp des Klinikatlas oder den Verzögerungen bei der Personalbemessung und den Leistungsgruppen im Krankenhausbereich und in der stationären Langzeitpflege – die Pflegeprofession bleibt weitgehend außen vor.

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR):

„Wir sehen mit großer Sorge, dass die Pflege Gefahr läuft, bei wichtigen Elementen des Gesundheitssystems und der Versorgungssicherheit übersehen zu werden. Bei der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie fehlt die Stimme der Pflege und Hebammen – obwohl Millionen beruflich Pflegende damals den größten Teil der Versorgung geleistet haben. Ohne ihre Erfahrungen und ihre Expertise bleiben eine abschließende Analyse der Pandemie und eine wirksame Vorbereitung auf künftige Krisen unvollständig.

Gleichzeitig wird über ein Aus für den Klinikatlas diskutiert, anstatt die personelle Lage der Profession Pflege im Krankenhausbereich gemeinsam mit dieser transparenter als bisher darzustellen und so die Pflege als Qualitätsindikator sichtbarer zu machen. Zusammen mit der Verzögerung bei der Personalbemessung in der Langzeitpflege und der Schwächung der Pflegepersonaluntergrenzen durch ihre geplante Streichung als Qualitätsmerkmal in der Leistungsgruppensystematik im Krankenhausbereich entsteht ein gefährlicher Trend: Die Bedeutung der Pflege für Qualität und Sicherheit in der Versorgung wird Schritt für Schritt ausgeblendet.

Anstatt die Profession Pflege in den Ländern und auf der Bundesebene als gleichberechtigte Akteurin in das System der Selbstverwaltung und Reformprozesse zu integrieren und ihre Ressourcen damit endlich strukturell zu verankern, wird ihre Rolle geschwächt. Damit gehen zentrale Impulse für die Weiterentwicklung der Versorgung und für die Resilienz des Gesundheitssystems verloren.

Wer die Pflege ausblendet, schwächt die Versorgung und gefährdet die Krisenfestigkeit unseres Gesundheitssystems. Pflegefachpersonen sind Expert:innen im Gesundheitswesen und keineswegs nur ausführende Kräfte. Die Bundesregierung und die Länder müssen die Pflege dauerhaft und verbindlich in allen Bereichen, Gremien und Reformprozessen einbinden und dies im Blick behalten. Die Profession Pflege und das Hebammenwesen sind ein unverzichtbarer Maßstab für die Qualität und Versorgung im Gesundheitswesen. Sie sind eine tragende Säule jeder Reform.“

Ansprechpartner:innen

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Michael Schulz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de

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