13.03.2015 Bildung Pressemitteilung
Cockpit Pflege - Gespräch zum Deutschen Pflegetag
Pflegeexperten wollen Herausforderungen der Zukunft gemeinsam angehen
Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist eine der zentralen Fragen und eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Bewältigung dieser Aufgabe angesichts der demografischen Entwicklung und des sich weiter verschärfenden Pflegenotstands wird die gesundheits- und sozialpolitische Zukunft Deutschlands nachhaltig prägen. Diese Aufgabe kann nur gemeinsam gelöst werden.
Vor diesem Hintergrund haben sich am Eröffnungstag des Deutschen Pflegetages 2015 die pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Bundestagsfraktionen mit Spitzenvertretern der Veranstaltungspartner des Deutschen Pflegetags 2015 zu einem "Cockpit Pflege"-Gespräch getroffen.
Die Zukunft der Pflege kann nur gemeinsam verbessert und nachhaltig gestaltet werden, waren sich alle Teilnehmer des Gesprächs einig. Notwendige und zukunftsweisende Entscheidungen können nur im Dialog getroffen werden. Hierfür ist ein intensiver Austausch zwischen aller an der Versorgung der Menschen beteiligten Protagonisten aus Pflege, Wirtschaft, Gesellschaft und den politisch Verantwortlichen notwendig.
Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats:
"Die Strukturen, unter denen die Pflege in den kommenden Jahrzehnten zu erbringen ist, werden sich gravierend verändern. Darauf müssen wir uns heute einstellen, bevor es zu spät ist. Entscheidend wird die Personalfrage sein. Es muss uns gelingen, die professionell Pflegenden endlich in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen zu rücken. Denn wer, wenn nicht sie, erbringen heute und zukünftig die Leistungen der Pflege und Betreuung? Dazu brauchen wir starke Pflegekammern wie auch bessere Arbeitsbedingungen vor Ort."
Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes:
„Beim Großprojekt Pflege müssen künftig alle mitziehen. Neben der Mobilisierung aller Ressourcen steht dabei vor allem die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs im Fokus. Wenn hier der Durchbruch gelingt, könnte das die Pflege enorm aufwerten und ihre Potentiale extra befördern. Und auch auf anderen Reformfeldern würde man besser vorankommen, zum Beispiel bei der Qualitätssicherung, Stichwort Pflege-TÜV, oder bei der Entbürokratisierung, Stichwort Pflegedokumentation.“
Erwin Rüddel, MdB (CDU/CSU):
"Seit Einführung der staatlichen Pflegeversicherung hat die Pflegepolitik noch nicht so viel Aufmerksamkeit erhalten wie in dieser Legislaturperiode. Wir haben den Pflegebedürftigen und ihren Familien sowie all jenen, die in der Pflege arbeiten, in unserem Koalitionsvertrag ein Versprechen gegeben. Dieses Versprechen lösen wir in dieser Legislaturperiode mit den beiden Pflegestärkungsgesetzen, einer Initiative zum Bürokratieabbau, der Berücksichtigung von pflegerelevanten Themen in allen anderen Gesundheitsgesetzen und einer Neustrukturierung der Pflegeberufe konsequent ein."
Mechthild Rawert, MdB (SPD):
"Pflege braucht gute Leistungen, braucht vor allem aber auch Beratung und gute Vernetzung. Der neue Pflegbedürftigkeitsbegriff fordert uns auch zu neuem Denken für den Sozialraum heraus."
Elisabeth Scharfenberg, MdB (Bündnis 90/Die Grünen):
"Damit Pflegekräfte die steigenden Belastungen in der Kranken- wie in der Altenpflege weiterhin stemmen können, brauchen wir ein Personalbemessungsinstrument, das dem tatsächlichen Pflegeaufwand gerecht wird. Für die Vergütung dieses Aufwands muss ausreichend Geld zur Verfügung stehen, die Altenpflege muss ebenso gut bezahlt werden wie die Krankenpflege. Um den hohen qualitativen Anforderungen an die Pflege in einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden, darf nichts von den spezialisierten Ausbildungsinhalten verloren gehen. Diese Gefahr ist in meinen Augen bei einer generalistischen Ausbildung, die derzeit noch mehr Fragen als Antworten bietet und die ich deshalb kritisch sehe, durchaus vorhanden."
Pia Zimmermann, MdB (Die Linke):
"Es gibt zu wenig Personal. Die in der Pflege Beschäftigten arbeiten am Limit mit viel zu niedrigen Löhnen. Die Menschen mit Pflegebedarf bekommen keine ihren Bedürfnissen angemessene Pflege, insbesondere Menschen mit Demenz sind unterversorgt, weil der Pflegebegriff viel zu eng ist und ihren Bedarf gar nicht erfasst. Die Folgen der Unterfinanzierung der Pflege und eines noch immer viel zu engen Verständnisses von Pflege und Pflegebedürftigkeit sind bekannt, es fehlt aber am politischen Willen der Bundesregierung, eine grundsätzliche Neuausrichtung der pflegerischen Versorgung voranzutreiben - darüber können auch halbherzige Reformen nicht hinwegtäuschen."
Über den Deutschen Pflegetag 2015
Der Deutsche Pflegetag 2015 ist eine Veranstaltung des Deutschen Pflegerats e.V. und gilt als die zentrale Veranstaltung für Pflege in Deutschland. Vom 12. bis 14. März 2015 gestalten hier 4.500 Experten und Entscheider aus Pflege, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Zukunft der Pflege – eines der wichtigsten gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Themen unserer Zeit.
In seiner strategischen Zusammensetzung baut der führende Kongress der Pflegebranche auf eine Koalition auf, die einzigartig ist. Der Deutsche Pflegerat, der AOK-Bundesverband, der GKV-Spitzenverband sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund bilden zusammen eine starke Gemeinschaft, die gemeinsam mit der Politik entscheidende Weichen für die Zukunft der Pflege stellen will.
Über die Schlütersche
Die Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG ist Organisator des Deutschen Pflegetages und einer der führenden Anbieter von Fachinformationen und Branchenverzeichnissen in Deutschland. Hochqualifizierte Fachjournalisten erstellen mehr als 30 Zeitschriften für anspruchsvolle Zielgruppen, begleitet und ergänzt von digitalen und crossmedialen Angeboten. Dazu kommen Fachbücher, Fachveranstaltungen und vielfältige Servicedienstleistungen wie Corporate Publishing oder die organisatorische Betreuung von Fremdveranstaltungen.
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