18.09.2023 Arbeitsbedingungen Berufsautonomie Pressemitteilung
Deutscher Pflegerat fordert komplette Kehrtwende in der Pflege!
Mehr Pflegepersonal, besser ausgebildet, mehr Rechte – mehr Patientensicherheit
Gestern war der Welttag der Patientensicherheit (17. September), der unter dem Motto „Mehr Sicherheit. Für und mit Patientinnen und Patienten. Stimme der Patientinnen und Patienten stärken“ stand. Hierzu Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):
„Die Patientensicherheit in Deutschland ist höchst labil und zudem auf Zeit gebaut. Deutschland hat massive Probleme genügend Mitarbeitende in der Pflege zu gewinnen und zu halten. Die Demografie schlägt dreifach zu: Zum einen durch einen steigenden Pflegebedarf, weil wir alle älter werden. Zum zweiten im sinkenden Erwerbspotential, von dessen Wirkungen alle Branchen in Deutschland betroffen sind. Zum dritten durch geringere Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen, bedingt durch den Geburtenrückgang. Zudem werden auch die Mitarbeitenden der Pflege älter.
Die Situation ist absolut prekär. Für viele Hilfebedürftige ist der Zugang zur Pflege inzwischen verwehrt, weil wegen Personalmangel die Anbieter für sie keine Leistungen zur Verfügung stellen können. Die Patientensicherheit durch ein professionelles Pflegesystem stellt sich in diesen Fällen erst gar nicht.
Deutschland benötigt eine komplette Kehrtwende in der Pflege und den Mut, diese auch endlich zu vollziehen anstatt (wieder) zu diskutieren. Der Deutsche Pflegerat fordert alle Beteiligten dazu auf, den Blick auf die Praxis zu richten. Gesetzgebung, die in der Praxis nicht ankommt, Verordnungen, die die Dinge komplizierter machen, Finanzierungsstrukturen, die kaum noch verständlich sind – das gefährdet Patient:innen und Pflegebedürftige jeden Tag.
Benötigt werden neben einem rigiden Abbau von Bürokratie angemessene Arbeitsbedingungen, Selbstverwaltungsstrukturen im Bund und Ländern, eine selbständige Ausübung von Heilkunde verbunden mit einer kompletten Neugestaltung der Kompetenzen aller Gesundheitsberufe sowie durchlässige und bundesweit gültige Pflegebildungsstrukturen.“