19.09.2023 Berufsautonomie Studie Pressemitteilung
Deutscher Pflegerat: Voraussetzungen für eine Arbeit auf Augenhöhe schaffen
Zur Veröffentlichung des „Pflege-Report 2023“ des AOK-Bundesverbandes und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zur stationären Langzeitpflege, erklärt Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):
„Wieder einmal macht eine Studie deutlich, dass es eine bessere Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und weiterer Heilberufe bedarf. Die rechtlichen Grundlagen für die Heilkundeausübung durch Pflegefachpersonen nach pflegewissenschaftlichen Standards müssen kommen.
Die Schnittstellen zwischen den Versorgungssettings bereiten nach wie vor Probleme und behindern den ganzheitlichen Versorgungsprozess. Sie sind anhand der jeweils vorliegenden Kompetenzen neu zu definieren. Die Zusammenarbeit zwischen der Profession Pflege, den Ärzten und Kliniken muss auf Augenhöhe neu strukturiert werden. Alle Beteiligten müssen für die jeweilige Situation der Patienten sensibilisiert sein und gut zusammenwirken. Das sind die Voraussetzungen für eine passgenaue, umfassende und ineinandergreifende Versorgung.
Zu der im Report angemahnten Weiterentwicklung der Versorgung gehört unabdingbar, sich klar zu werden, dass zu einer gesicherten Patientenversorgung auch die Sicherung der Leistungserbringung mit ausreichend und gut qualifizierten Mitarbeitenden gehört. Wie auch eine Entbürokratisierung, die alles in den Schatten stellt, was bislang erreicht wurde.
Nur so wird die Zeit sichergestellt, die professionell Pflegende benötigen, um sich umfassend in der fachlich erforderlichen Weise um die ihrer Hilfe bedürftigen Menschen kümmern zu können. Derzeit steht unser Pflege- und Gesundheitssystem unter Dauerstress.
Die jetzt zum Pflege-Report 2023 erhobenen zehn Indikatoren können für alle an der Versorgung Beteiligten Handlungsbedarf deutlich machen, und sie sind zu gewichten. Sie können nicht abschließend zeigen, warum eine bestimmte Situation eingetreten ist, da ihnen als Abrechnungsdaten der pflegerische Kontext fehlt.
Die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen darf nicht allein auf Daten gestützt sein. Insbesondere die beruflich Pflegenden müssen hierbei einbezogen werden.“