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02.10.2019 Pressemitteilung

Systematisches Defizit in der ambulanten Pflege kann zum Kollaps führen

DPR mahnt davor, dass angesichts der Personalprobleme die Qualität in die zweite Reihe rückt

„Der Personalmangel in der ambulanten Pflege ist ein systematisches Defizit und gefährdet die Versorgung. Leidtragende sind sowohl die professionell Pflegenden als auch die zu betreuenden und zu pflegenden Patienten und Pflegebedürftigen“, weist
Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), mit Blick auf die für die Patientensicherheit alarmierenden Ergebnisse der bundesweiten Befragung des Zentrums für Qualität in der Pflege bei 535 ambulanten Pflegediensten hin.

„Wenn wir jetzt hier nicht endlich massiv gegensteuern, werden wir spätestens 2021 einen Punkt erreichen, bei dem es ähnlich wie in der Klimadiskussion darum gehen wird, einen Offenbarungseid zu leisten. In der stationären Langzeitpflege wird es
ebenfalls immer schwieriger einen freien Heimplatz zu finden. Demnächst geht es womöglich nur noch darum, überhaupt jemanden zu finden, der die Pflege und Betreuung leisten kann“, befürchtet Wagner.

Wagner weiter: „Wenn wir jetzt nicht endlich die Weichen für bessere Arbeitsbedingungen, insbesondere für mehr Pflege-, Betreuungs- und Therapiepersonal und einem für die Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes in den meisten Pflegeeinrichtungen noch immer nicht umsetzbaren, erforderlichen neuen Personalmix stellen, wird das systematische Defizit unausweichlich zu einem systematischen Versagen der Politik und der Gesellschaft in der Pflege führen und kollabieren. Soweit
darf es nicht kommen.

Gefordert ist hierbei nicht nur die Politik, sondern auch die Kostenträger. Diese haben in der ambulanten Pflege zu deren chronischen Unterfinanzierung gesorgt, deren Folgen wir heute spüren. Der Sicherstellungsauftrag der Kassen darf nicht zulasten der Pflegeeinrichtungen und der dort beschäftigten professionell Pflegenden verschoben werden.

Wir sollten darauf hören, was neben dem Deutschen Pflegerat zahlreiche Institutionen und Verbände seit langem mahnend zur Personalsituation in der Pflege sagen. Wir brauchen eine offene und ehrliche Diskussion und den Mut dazu, schnell die richtigen
Schritte zu tun.“

Ansprechpartner:
Franz Wagner
Präsident des Deutschen Pflegerats

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