Diesen Artikel teilen:

10.07.2025 Bildung BAPID Stellungnahme Pressemitteilung

Deutscher Pflegerat begrüßt geplante bundeseinheitliche Pflegefachassistenzausbildung

Jana Luntz: „Pflegefachassistenz muss begeistern, anschlussfähig sein und Einstieg in den Pflegeberuf ermöglichen“

Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßt den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegefachassistenzausbildung, vorgelegt vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Nach Jahren föderaler Uneinheitlichkeit erhalten beruflich Pflegende endlich die Perspektive auf ein bundeseinheitliches, generalistisches Berufsbild im Assistenzbereich.

„Dass der Gesetzentwurf aus der vergangenen Legislaturperiode nun zügig aufgegriffen und weitergeführt wird, ist ein gutes Signal. Wir brauchen verbindliche Strukturen, verlässliche Qualität und mehr Durchlässigkeit in der Pflegebildung“, sagt Jana Luntz, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats.

Die bisher 27-fach landesrechtlich geregelte Ausbildung zur Pflegeassistenz führt zu erheblichen Unterschieden in Qualität, Vergleichbarkeit und Berufsmobilität über die Landesgrenzen hinweg. Dies hat unmittelbare Folgen für die Versorgungssicherheit und die Berufsattraktivität.

Durchlässigkeit, Flexibilität und Qualitätssicherung entscheidend

Der DPR spricht sich für eine zweijährige, generalistische Ausbildung der Pflegefachassistenz auf DQR-Niveau 3 aus. Modelle mit verkürzten Ausbildungszeiten und reduzierten Kompetenzen auf DQR-Niveau 2 führen zu geringeren Einsatzmöglichkeiten und untergraben die pflegerische Versorgungsqualität.

„Eine kürzere Ausbildungszeit und reduzierte Kompetenzen würden dem Anspruch an Qualität und Professionalität in der Pflege nicht gerecht und wären angesichts steigender Herausforderungen in der Versorgung risikobehaftet“, warnt Luntz.

„Die Pflegefachassistenz muss Perspektive bieten. Wer dort beginnt, soll die Chance haben, weiterzukommen, fachlich, strukturell und finanziell“, so Luntz weiter. „Das erhöht nicht nur die Attraktivität des Berufs, sondern stärkt auch die Versorgungssicherheit in einem hochdynamischen System.“

Pflegefachassistenz als Brücke in die Pflegebildung

Die Pflegefachassistenz muss Teil einer modernen, durchlässigen Bildungsarchitektur sein. Mit Blick auf das DPR-Projekt BAPID (Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland) weist der Pflegerat darauf hin, Pflegebildung konsequent anschlussfähig und entwicklungsoffen zu gestalten.

Der Deutsche Pflegerat fordert:

  • Eine bundeseinheitliche, zweijährige Ausbildung auf DQR-Niveau 3 mit klarer Anschlussfähigkeit zur Pflegefachausbildung.
  • Ausbildungsformate, die individuelle Bildungsbiografien berücksichtigen und Übergänge, etwa für Quer- und Wiedereinsteiger:innen, erleichtern.
  • Eine klare Abgrenzung der Tätigkeitsbereiche zwischen Pflegefachassistenz und Pflegefachpersonen, auch bei ärztlich angeordneten Maßnahmen, zur Sicherung der Patient:innensicherheit und Rollenklarheit.
  • Die strukturelle Ermöglichung von Ausbildungseinsätzen im Bereich der Rehabilitation zur Erweiterung der praktischen Lern- und Einsatzfelder.
  • Einheitliche und verbindliche Standards für die Qualität der Ausbildungseinrichtungen, von der digitalen Infrastruktur über pädagogische sowie psychosoziale Unterstützung bis hin zu ausreichendem qualifizierten Lehrpersonal auf Master-Niveau bei kurzen Übergangsfristen.
  • Eine bundesweit einheitliche Ausgestaltung des Kompetenzfeststellungsverfahrens, um neue Flickenteppiche zu vermeiden.
  • Eine verbindliche B2-Sprachprüfung im Rahmen der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.
  • Eine unabhängige wissenschaftliche Evaluation unter Einbezug pflegewissenschaftlicher Expertise.

„Die erstmalig bundesweit einheitliche neue Ausbildung zur Pflegefachassistenz hat das Potenzial, Menschen für den sinnstiftenden Pflegeberuf zu gewinnen: begeisternd, praxisnah, anschlussfähig und fördernd“, betont Jana Luntz. „Sie soll nicht nur unterstützen, sondern berufliches Wachstum ermöglichen. Sie kann ein Impulsgeber für individuelle Entwicklungen und ein verlässlicher Einstieg in die Pflegekarriere sein.“

Die vollständige Stellungnahme des DPR zum Referentenentwurf finden Sie hier.

Informationen zum BAPID-Projekt des DPR

Download Stellungnahme

Diesen Artikel teilen:

Der DPR-Newsletter Wir informieren Sie in unserem monatlichen Newsletter über die Entwicklungen in allen Themen.

Newsletter An-/Abmeldung